Text und Bilder von Karl Wahl, Quelle
Der Gemeindeausschuß von Haunstetten beschloss am 11. Dezember 1898 ein Grundstück zur Erbauung eines Schulhauses zu kaufen. Am 23. Juli 1899 kaufte die Gemeinde Haunstetten das Grundstück zur Erbauung des Schulhauses in der Größe von einem Tagwerk und 14 Dezimalen, das sind 3.888 Quadratmeter, zu 55 Mark pro Dezimal. Der Platz war ein Teil des Obstgartens des „Oekonomen Kaspar Settele dahier“. Das war der Urgroßvater des Bauern Brem. Der Gesamtpreis belief sich auf 6.270 Mark. Die Fläche war von Georg Käß selbst ausgewählt worden. Kommerzienrat Georg Käß versprach der Gemeinde eine Schenkung von 50.000 Mark zum Schulhausneubau. Die Gesamtkosten des Schulhauses waren auf 138'500 Mark veranschlagt.
Die Baugrube für das Schulhaus. In Bildmitte das Gasthaus „Zum Hirsch“ (2014 „Wein-Pilsstube“), rechts das ehemalige Gasthaus „Grüner Baum“. Bild. Karl Wahl
Im Juli 1903 wurde der Dachstuhl aufgerichtet und es wurde „Hebauf“ gefeiert. Bild. Karl Wahl
Am Montag, 26. September 1904 war die Einweihung und Übergabe des Schulhauses für 370 Kinder mit 6 Lehrern. „Als Gedenkblatt für die Nachwelt wurde noch eine Urne, enthaltend die wichtigsten Momente der Gemeinde, eine Beschreibung des Schulhauses und eine kleine Münzensammlung an der rechten Seite des Hauptportals eingemauert.“ Im Dachboden des Schulhauses war ehemals auch immer das Hl. Grab eingelagert. Davon sind nur noch ein paar unbedeutende Teile vorhanden.
Das Schulhaus vor rund 100 Jahren. Bild: Sammlung Wahl
1905, d.h. ein knappes Jahr nach der Inbetriebnahme des Schulhauses pflanzten Schulkinder im Schulhof eine „Schillerlinde“ zum Gedächtnis an den 100. Todestag des Dichters Friedrich Schiller (verstorben am 8. Mai 1805).
1944 hat die Volksschule Haunstetten 750 Schülerinnen und Schüler. Beim ersten großen Luftangriff auf die Messerschmittwerke am 25. Februar 1944 kamen viele Einwohner und Kinder von Haunstetten ums Leben. Daraufhin wurden fast alle Schulkinder evakuiert. Viele Haunstetter flohen zu Verwandten aufs Land. Nur etwa 100 Schulkinder sind in Haunstetten verblieben. Der Schulunterricht wurde nach dem 2. Weltkrieg am 1. Oktober 1945 wieder aufgenommen.
Ende 1948 hatte Haunstetten aufgrund der vielen Flüchtlinge 1.286 Schulkinder. Von den 26 Schulklassen zählten manche über 60 Schüler.
Die bisher alleinige Schule in Haunstetten erhält im August 1952 den Namen Eichendorffschule. Zukünftig wird es ein weiteres Schulhaus in Haunstetten geben, die Fröbelschule.
Namensgeber ist der deutsche Lyriker Joseph von Eichendorff
"Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort."
1969 Die Eichendorffschule wird eine Grundschule und das 9. Schuljahr wird eingeführt.
Die Eichendorffschule erhielt als letzte Schule in Haunstetten eine Schulturnhalle. Mit dem Bau war im Oktober 1972 begonnen worden.
1993 wurde der Kinderhort der Eichendorffschule als Versuchsobjekt gegründet um Kinder vor Ort eine Ganztagesbetreuung mit Verköstigungzu ermöglichen.
1998 konnten nun auf Grund ausreichender Sprachkenntnisse die türkischen Schulkinder in die Regelklassen integriert werden.
Tafel neben dem Schuleingang, angebracht am 24. Juni 2004 zum 100jährigen Jubiläum des Schulhauses. Bild. Karl Wahl
Die Eichendorffschule im September 2014. Bild. Karl Wahl
In der Eichendorffschule wurden im Juni 2004 als reine Grundschule 192 Schulkinder in acht Klassen von acht Klassenlehrerinnen, einer Förderlehrerin und zwei Fachlehrerinnen unterrichtet (Förderlehrerin = Übungseinheiten in Kleingruppen, Fachlehrerin = Handarbeit oder Religion). In die Grundschule gehen Kinder der ersten bis vierten Klasse.
2016 werden die umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten am Schulgebäude begonnen. Nach Planung sollen die Arbeiten bis 2018 abgeschlossen sein. Es ist erst die zweite Generalüberholung der Schule, die erste war 1960.